Führung im Wandel: Wie Coaching Führungskräfte resilienter macht
Führung verändert sich. Und zwar grundlegend. Viele Führungskräfte spüren das: Die Geschwindigkeit im Arbeitsalltag nimmt zu, Veränderungsprozesse laufen parallel, Erwartungen von Kund:innen, Teams, Gesellschaft und Eigentümer:innen verändern sich – und zwar schneller, als Strategien hinterherkommen. Dazu der Anspruch, souverän zu kommunizieren, Orientierung zu geben, Entscheidungen zu treffen, auch wenn Informationen fehlen.
Und gleichzeitig die eigene Rolle klar zu halten: Wer bin ich als Führungskraft? Wofür stehe ich? Wie möchte ich führen?
Früher oder später fühlt sich das nach einem Spannungsfeld an, das man nicht allein über Tools, Methoden oder Effizienz lösen kann.
Warum alte Führungsbilder nicht mehr funktionieren
Über lange Zeit galt das Bild der starken, unerschütterlichen Führungskraft: rational, stets souverän, unpersönlich, im Zweifel eher distanziert. Führung wurde oft verstanden als Kontrolle, Steuerung, Anweisung.
Doch dieses Bild ist heute schlicht zu eng.
In einer Welt, in der Komplexität und Unvorhersehbarkeit zunehmen, braucht es andere Qualitäten:
- Zugewandtheit statt Distanz
- Klarheit statt Perfektion
- Verstehen statt Bewerten
- Rahmen geben statt Lösungen vorgeben
Teams erwarten heute Führungskräfte, die ansprechbar sind, echtes Interesse zeigen und Raum für Verantwortung geben. Menschen wollen nicht einfach „geführt werden“ – sie wollen mitgestalten. Und dafür brauchen sie eine Führung, die innere Halt gibt, ohne zu dominieren.
Resiliente Führung beginnt mit Selbstführung
Echte Resilienz hat nichts damit zu tun, „alles auszuhalten“ oder „durchzuziehen“.
Resilienz bedeutet, im Kontakt mit sich selbst zu bleiben, auch wenn Druck, Erwartungen oder Konflikte auftreten.
Das beginnt mit Selbstwahrnehmung:
- Was bewegt mich gerade wirklich?
- Welche inneren Anteile melden sich?
(z. B. der Anspruchsvolle, die Fürsorgliche, der Skeptiker, der Macher…) - Welche Bedürfnisse stehen dahinter?
- Wie möchte ich bewusst handeln – statt reflexhaft?
Viele Führungskräfte haben über Jahre gelernt, genau das nicht zu spüren. Sie funktionieren. Sie performen. Sie halten alles zusammen. Bis der Körper irgendwann signalisiert: Es reicht.
Coaching schafft genau dafür einen sicheren Raum.
Einen Raum, in dem es nicht darum geht, „Fehler“ zu suchen – sondern ehrlich zu schauen, was im Inneren passiert.
Selbstwahrnehmung & Regulation: Die inneren Spannungen navigieren
Wenn wir miteinander arbeiten, beginnen wir oft mit etwas ganz Einfachen: Hinspüren.
Wo entsteht Druck?
Wo entsteht Beschleunigung?
Wo entsteht der Impuls, „noch schnell“ etwas zu retten, zu argumentieren, zu rechtfertigen, zu überzeugen?
Diese Momente sind Schlüssel.
Sie zeigen innere Antreiber, Überzeugungen oder Muster, die früher vielleicht hilfreich waren – heute aber begrenzen.
Beispiele, die ich im Coaching oft erlebe:
- „Ich muss für alle Lösungen haben.“
- „Ich darf mir keine Schwäche erlauben.“
- „Ich muss Erwartungen erfüllen, sonst enttäusche ich.“
- „Ich darf nicht nein sagen.“
Wenn solche Muster unbewusst laufen, kosten sie Kraft.
Wenn sie bewusst werden, kann man sie regulieren und neu gestalten.
Und das verändert Führung nachhaltig.
Coaching als Trainingsfeld für innere Stabilität
Coaching ist kein Gespräch über „besser führen“.
Coaching ist Erfahrungsraum.
Wir üben:
- Pausen zuzulassen, bevor wir reagieren.
- Gefühle wahrzunehmen, bevor sie uns steuern.
- Bedürfnisse zu benennen, bevor sie in Erwartungen verschmelzen.
- Entscheidungen bewusst zu treffen, statt sie im Autopiloten zu fällen.
Man könnte sagen:
Coaching ist ein Ort, an dem innere Präsenz trainiert wird.
Präsenz ist das, was Menschen spüren, wenn jemand wirklich da ist:
- nicht abgelenkt,
- nicht auf der Flucht,
- nicht in Verteidigung.
Diese Präsenz wirkt auf Teams wie ein ruhender Pol.
Und genau das ist heute wertvoll:
Inmitten von Schnelllebigkeit eine Führung, die Stabilität ausstrahlt – ohne starr zu sein.
Wie sich innere Haltung auf Teams und Kultur auswirkt
Teams spüren sofort, wie eine Führungskraft sich innerlich bewegt.
Nicht über Worte – sondern über Atmosphäre.
Wenn Führungskräfte mit sich selbst verbunden sind, entsteht:
- mehr Klarheit in Kommunikation
- mehr Offenheit in Konflikten
- mehr Vertrauen in Zusammenarbeit
- mehr Mut zur Verantwortung beim Team
Teams öffnen sich, wenn die Führungskraft die Beziehungsebene ernst nimmt.
Teams nehmen Verantwortung, wenn sie spüren, dass sie gesehen und ernst genommen werden.
Teams lösen Konflikte konstruktiver, wenn die Führungskraft in der Lage ist, Ambivalenzen auszuhalten.
So wandelt sich Führungskultur – nicht durch Programme, Folien oder Prozesse.
Sondern durch Haltung, Präsenz und die Art, im Dialog zu sein.
Ein persönliches Wort an Führungskräfte
Viele von uns wurden nicht darauf vorbereitet, mit eigenen Ambivalenzen, Unsicherheiten oder inneren Spannungen bewusst umzugehen.
Das ist kein persönliches Versäumnis.
Es ist schlicht etwas, das in klassischen Führungsausbildungen nicht vorkam.
Deshalb ist es weder Schwäche noch Mangel, Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Es ist Reife.
Es ist die Entscheidung, die eigene Führung bewusst zu gestalten – statt von äußeren Anforderungen getrieben zu werden.
Und es ist ein Geschenk: Für das Team, die Organisation – und für sich selbst.
Fazit
Resiliente Führung entsteht nicht durch Techniken oder heroische Stärke.
Sie entsteht dort, wo Menschen lernen:
- sich selbst zu spüren,
- ihre inneren Muster zu verstehen,
- bewusst zu handeln,
- und in Kontakt zu bleiben – mit sich und mit anderen.
Wer sich selbst gut führt, führt andere mit Klarheit, Ruhe und Präsenz.
Coaching begleitet diesen Weg – wertschätzend, strukturiert und auf Augenhöhe.
Ich unterstütze Führungskräfte dabei, innere Klarheit und Stabilität zu entwickeln – damit Führung leichter, souveräner und menschlicher wird.
Vereinbaren Sie ein erstes Kennenlerngespräch. Ich freue mich auf den Austausch.
