Haltung schlägt Methode: Warum das Wie wichtiger ist als das Was.
Es gibt Momente in der Führung, da hat man alles Wissen parat, jede Toolbox, jedes Framework – und trotzdem spürt man: Irgendwas passt hier nicht.
Das Meeting bleibt flach.
Das Feedback kommt nicht an.
Die Entscheidung fühlt sich schwer an.
Und dann ist nicht die Frage: Welche Methode fehlt mir noch?
Sondern: Wie bin ich gerade hier? Mit welcher inneren Haltung?
Führung ist weniger das, was wir sagen – sondern wie wir da sind.
Was meinen wir, wenn wir von „Haltung“ sprechen?
„Haltung“ klingt erst einmal abstrakt oder theoretisch.
In Wahrheit ist es etwas sehr Konkretes.
Haltung ist die innere Ausrichtung, mit der wir einer Situation begegnen.
Sie zeigt sich in Fragen wie:
- Wie schaue ich auf mein Gegenüber?
Mit Vertrauen oder mit Kontrolle? - Wie spreche ich?
Mit Offenheit oder mit verdeckter Erwartung? - Wie höre ich zu?
Um zu verstehen – oder um zu antworten?
Haltung ist etwas, das Menschen spüren, bevor wir ein Wort gesagt haben.
Sie entscheidet darüber, ob jemand sich öffnet oder verschließt.
Ob Zusammenarbeit leicht wird – oder zäh.
Ob Ideen fließen – oder Angst den Raum einnimmt.
Ein Beispiel aus dem Alltag: Ein Meeting, zwei Wirklichkeiten
Stellen wir uns ein Team-Meeting vor.
Gleiche Agenda. Gleiche Themen.
Aber zwei mögliche Haltungen.
Variante 1 – Kontrolle
„Wir müssen das jetzt in den Griff bekommen. Ich frage, wer was gemacht hat. Ich achte darauf, dass Ergebnisse klar sind.“
Die Atmosphäre wird eng, sachlich, leicht angespannt.
Energie: Verteidigung.
Variante 2 – Präsenz & Miteinander
„Wir schauen gemeinsam, wo wir stehen. Was läuft gut? Wo klemmt es? Was braucht ihr, damit wir weiterkommen?“
Die Atmosphäre wird offener, ruhiger, mutiger.
Energie: Verantwortung wird geteilt.
Das Spannende:
Die Worte könnten identisch sein.
Die Wirkung wäre völlig anders.
Der Unterschied ist nicht Methode.
Der Unterschied ist Haltung.
Haltung zeigt sich besonders in schwierigen Momenten
In Feedback- oder Konfliktsituationen wird das sichtbar.
Beispiel Feedback:
Man kann sagen:
„Das war nicht gut genug.“
oder
„Ich möchte mit dir schauen, wie wir das gemeinsam weiterentwickeln können.“
Beide Sätze meinen den gleichen Inhalt.
Aber sie erzeugen völlig unterschiedliche Beziehungsfelder.
Haltung bedeutet:
- Ich schaue nicht auf jemanden.
- Ich schaue mit jemandem.
Nicht von oben.
Sondern auf Augenhöhe – auch wenn Rollen und Verantwortung unterschiedlich sind.
Welche Haltung schafft Klarheit, Verbindung und Präsenz?
Es gibt drei innere Grundhaltungen, die in Führung unglaublich wirksam sind:
1) Neugier statt Urteil
Wenn wir in ein Gespräch gehen mit der Frage:
„Was bewegt die andere Person gerade wirklich?“
verändert sich die Atmosphäre sofort.
Neugier löst Spannung.
Urteil baut Spannung auf.
2) Respekt statt Erwartungsdruck
Respekt heißt nicht: „Ich stimme allem zu.“
Respekt heißt:
„Ich nehme deine Perspektive ernst – auch wenn ich eine andere habe.“
Das macht Räume sicher.
Und in Sicherheit können Menschen wachsen.
3) Präsenz statt Geschwindigkeit
Präsenz ist die Fähigkeit, wirklich da zu sein.
Mit Aufmerksamkeit.
Mit Atem.
Mit innerer Ruhe.
Wer präsent ist, wirkt.
Nicht durch Lautstärke, sondern durch Wahrnehmung.
Manchmal ist Haltung nichts Großes. Sondern etwas Kleines.
Haltung zeigt sich in Mikro-Momenten:
- im kurzen Blickkontakt
- in einer bewussten Pause
- darin, eine Frage wirklich zu hören
- darin, nicht im Reflex zu antworten
Es sind diese kleinen Momente, die Menschen nicht vergessen.
Nicht, was gesagt wurde – sondern wie es sich anfühlte.
Mini-Check: Welche Haltung bringe ich heute mit?
Eine kleine Frage für den Start in jeden Tag oder jedes Meeting:
„Mit welcher inneren Haltung gehe ich jetzt in diese Situation?“
Und dann prüfen:
Haltung | Wirkung |
„Ich muss durchziehen“ | Druck – innen wie außen |
„Ich bin neugierig“ | Offenheit, Luft, Mitdenken |
„Ich höre zu“ | Vertrauen entsteht |
„Ich weiß es schon“ | Kontakt bricht ab |
„Ich bin da“ | Präsenz, Klarheit, Verbindung |
Die Frage ist nicht, ob wir „die richtige“ Haltung haben.
Sondern ob wir sie bewusst wählen.
Das ist Selbstführung.
Und Selbstführung ist Führung.
Fazit
Führung wirkt nicht durch Methoden.
Nicht durch Tools.
Nicht durch perfekt gesetzte Botschaften.
Führung wirkt durch Haltung.
Durch die innere Ausrichtung, die wir mitbringen, bevor wir sprechen.
Durch den Blick, mit dem wir auf Menschen schauen.
Durch die Art, wie wir im Raum sind.
Haltung ist das Fundament jeder Wirkung.
Wer Haltung kultiviert, führt mit Klarheit, Ruhe und echter Verbindung.
Und das ist Führung, die bleibt – auch, wenn die Methoden wechseln.
Ich unterstütze Führungskräfte dabei, innere Präsenz, Klarheit und Verbundenheit im Arbeitsalltag zu leben.
Vereinbaren Sie gerne ein unverbindliches Erstgespräch – und lassen Sie uns gemeinsam den nächsten Schritt denken.

