Zeitgeist verstehen und als Wettbewerbsvorteil nutzen
Deutschlands wohl bekannteste Zeitgeist Forscherin Kristine Fratz war mit einem Vortrag in Hamburg zu Gast. Schon Wochen vorher hatte ich mir eine Karte bestellt, Zeitgeist als Vortragsthema fand ich spannend, auch wenn ich mich zuvor nie explizit damit befasst habe. Vor allem interessierte mich, wie eine Zeitgeist-Forscherin den Einfluss auf das Berufsleben beschreibt.
Zunächst lohnt es sich den Begriff Zeitgeist kurz einzuordnen. Er bezeichnet die geistige Haltung, die in einer bestimmten Epoche oder einem bestimmten Kulturkreis vorherrscht. Er ist ein komplexes Phänomen, das sich aus einer Vielzahl von Faktoren zusammensetzt, darunter politische Ereignisse, wissenschaftliche und technologische Entwicklungen, gesellschaftliche Veränderungen und kulturelle Trends. Der Zeitgeist ist dabei ein dynamisches Phänomen. Er ist ein Spiegelbild einer sich stetig verändernden Gesellschaft und der Welt.
Damit hat Zeitgeist einen großen Einfluss auf das geschäftliche Miteinander und die Arbeitswelt. Er beeinflusst die Art und Weise, wie wir miteinander kommunizieren, zusammenarbeiten und miteinander umgehen.
Für mich ist der veränderte Zeitgeist ein tagtäglich erlebbares Phänomen:
Zunahme der Diversität: Die Gesellschaft wird immer vielfältiger. In Unternehmen arbeiten Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, mit unterschiedlichen Hintergründen und Lebenserfahrungen zusammen. Ich erinnere keine Zeit in meinem Berufsleben, in der das so spürbar war. Dies erfordert ein hohes Maß an Toleranz und Offenheit. Die zunehmende Diversität im Arbeitsleben erfordert ein hohes Maß an Verständnis und Respekt für die unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen der Mitarbeiter. Dies kann durch gezielte Diversity- und Inklusion-Maßnahmen gefördert werden.
Verschiebung der Wertvorstellungen: In der heutigen Arbeitswelt sind Werte wie Work-Life-Balance, Selbstverwirklichung und Sinnhaftigkeit wichtiger geworden. Mitarbeiter erwarten von ihren Arbeitgebern mehr Flexibilität und Gestaltungsmöglichkeiten. Mitarbeiter wollen Beruf und Privatleben besser miteinander vereinbaren können. Als geschäftsführende Gesellschafterin einer teileigenen Firma bin ich hierfür ein gutes Beispiel. Arbeitgeber müssen viel konsequenter flexiblere Arbeitszeitmodelle und Arbeitsbedingungen anbieten.
Digitalisierung: Mittlerweile kann ich jede Art von Meeting digital vom Arbeitsplatz erledigen. Die Digitalisierung hat das Arbeiten grundlegend verändert. Die Zusammenarbeit erfolgt zunehmend remote, und neue Technologien wie künstliche Intelligenz und Virtual Reality verändern die Art und Weise, wie wir arbeiten.
Die Phasen, wie sich Zeitgeistphänomene materialisieren sind immer sehr ähnlich. Sie entstehen aus Sehnsüchten, die irgendwann Ihren Weg erst in die Realitäten Einzelner finden. Durch Nachahmer bekommen diese Phänomene größere Aufmerksamkeit und am Ende entsteht eine großflächige Resonanz – dann spüren viele Menschen den Wunsch nach Veränderung. Früher wäre eine Führungskraft, die laut, dominant und aufbrausend rüberkommt möglicherweise als durchsetzungsstark gesehen worden. Heute fragen sich die Mitarbeitenden, was bei diesem Menschen in seiner Prägung wohl schiefgelaufen ist.
Der Zeitgeist verändert das berufliche Miteinander in vielfältiger Weise. Damit geht eine große Verunsicherung einher, mit der Unternehmen umgehen müssen. Unternehmen, die sich diesen Veränderungen zeitnah und Strukturen regelmäßig in Frage stellen, werden deutlich erfolgreicher agieren.
Als M-Powr werden wir in den Projekten häufig damit konfrontiert, das bestehende Systeme, Prozesse und Strukturen, nicht mehr funktionieren. Oftmals sitzen wir mit Führungskräften zusammen, die ratlos sind, wie auf diese Phänomene zu reagieren ist. Deutlich sichtbar ist in diesen Momenten das Gefühl, dass es nicht mehr funktioniert so weiterzumachen, wie bisher. Wir begleiten Unternehmen in neue Strukturen und mitarbeiterorientiertere Systeme, die dadurch nachhaltiger und erfolgreicher agieren können. Wir freuen uns auf einen Austausch mit ihnen dazu.
Susanne Mauermann / 04.10.2023
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